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Auslandstierschutz – Fluch oder Segen?

Verwahrloste Katzen und herrenlose Hunde, die auf den Straßen herumirren und ums Überleben kämpfen, gehören im Ausland vielerorts zum Stadtbild und hinterlassen bei Touristen einen bleibenden Eindruck. In Tötungsstationen wird sich dann einfach der eingefangenen Vierbeiner entledigt, die ohnehin niemand haben möchte. Dass viele Menschen hier helfen wollen und sich dem Auslandstierschutz widmen, ist folglich nicht verwunderlich. Allerdings darf man sich auch nicht täuschen lassen. Die Situation ist für Tiere im Ausland zuweilen zwar durchaus dramatisch, aber auch dort gibt es viele Einheimische, die sich voll und ganz dem Tierschutz verschrieben haben. Nichtsdestotrotz ist der Auslandstierschutz heutzutage ein großes Thema, das allerdings sehr kontrovers diskutiert wird. Kritiker und Befürworter stehen sich gegenüber. Als Tierfreund, der ein in Not geratenes Tier aufnehmen möchte, sollte man sich mit den Argumenten der beiden Seiten vertraut machen und dann fragen, ob man den Auslandstierschutz unterstützen möchte oder nicht.

Argumente für den Auslandstierschutz

Auf den ersten Blick ist es wohl keine Frage, dass an der mitunter dramatischen Situation im Ausland etwas getan werden und der dortige Tierschutz vorangetrieben werden muss. Daher holen viele Tierschützer und Tierschutzvereine vor allem Hunde und Katzen aus dem Ausland nach Deutschland, um ihnen hier bessere Vermittlungschancen zu bieten. In der Heimat der Tiere ist der Tierschutzgedanke vielleicht noch nicht so weit verbreitet oder ihnen droht vielleicht der Tod auf der Straße oder in einer Tötungsstation. Als echter Tierfreund kann man dies kaum ertragen, so dass es naheliegt, die Tiere da rauszuholen und ihnen in Deutschland eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Unabhängig davon, ob vor Ort der Wille oder die Möglichkeiten für Veränderungen fehlen, greift der Auslandstierschutz direkt ein und rettet leidende Tiere.

Kritik am Auslandstierschutz

Dass angesichts der dramatischen Situationen, in denen sich herrenlose Hunde und Katzen in vielen Ländern befinden, der Wunsch aufkommt, alle zu retten, ist nur allzu gut verständlich, aber leider vollkommen lebensfremd. Tierschützer, die Hunde aus den Tötungsstationen holen und beispielsweise nach Deutschland bringen, betreiben damit keinen nachhaltigen Tierschutz vor Ort. Ohne ein Umdenken und Maßnahmen vor Ort nimmt einfach der nächste Hund den freigewordenen Platz ein. Das Schicksal der zahllosen Hunde und Katzen lässt sich also durch die Vermittlung von Hunden aus dem Ausland kaum ändern. Dies ist vielmehr ein Tropfen auf den heißen Stein. Zudem entwickelt sich der Auslandstierschutz mehr und mehr zum Geschäft. Vermeintliche Tierschützer fangen herrenlose Hunde und Katzen ein, präsentieren diese online mit einer herzzerreißenden Geschichte und freuen sich dann über die Vermittlungsgebühr, die ihr Profit ist. Davon abgesehen darf man auch nicht vergessen, dass Hunde aus dem Ausland hierzulande ein echter Kulturschock erwartet. Oftmals kennen sie weder Halsband noch Leine, sind nicht stubenrein und können die Eindrücke, die auf sie einprasseln, kaum verarbeiten. Ängste und Aggressionen können die Folge sein.

Dass notleidenden Tieren weltweit geholfen werden muss, steht außer Frage und eint Kritiker und Befürworter des Auslandstierschutzes. Ob man nun nicht erst einmal die hierzulande in den Tierheimen befindlichen Tiere vermitteln sollte, muss jeder für sich selbst entscheiden. Zumindest ist es aber schon einmal eine gute Entscheidung, einen Vierbeiner nicht zu kaufen, sondern zu adoptieren.

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